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STAUSEEN +++ DÄMME +++ TALSPERREN

Mein Buch “Die unheimliche Krähe am See” spielt an am Forggensee im Ostallgäu, den mit 15km²  flächenmäßig größten Stausee Deutschlands. 1500 Fußballplätze hätten darauf Platz. Es gibt über 350 Stauseen in Deutschland. Das größte Stauvolumen mit 215 Mio m³ hat die Bleilochtalsperre der Saale in Thüringen. Der Altmühlsee in Franken hat mit 12,5km die längste Staumauer. Sie umringt ihn völlig.

Deutsche Stauseen sind im internationalen Vergleich eher klein.

In Ghana wurde 1966 der größte, vollständig von Menschen geschaffene Stausee fertiggestellt. Der Volta-Stausee erstreckt sich über eine Länge von 520km und hat eine Fläche von etwa 8500km². Damit ist er halb so groß wie Thüringen. Die höchste Staumauer der Welt steht in China. Es ist die Jinping-I-Talsperre mit 305m. Doch schon 2022 soll sie durch die Jinping-II-Talsperre mit 314m vom ersten Platz verdrängt werden.

Wenn ein Stausee geplant ist, müssen fast immer Menschen weichen. Am Forggensee wurden drei Dörfer mit insgesamt 50 bewohnten Häusern umgesiedelt. Alle diese Menschen verloren ihre Heimat. Wegen des Baus des Reschensees in Südtirol musste 163 Häuser geräumt werden. Nur noch der Kirchturm des Dorfes Graun ist heute noch zu sehen. Wegen der Drei-Schluchten-Talsperre am Jangtsekiang in China mussten fast fünf Millionen Menschen (4 x die Stadt München) umgesiedelt werden. Auch die Umwelt wurde schwer geschädigt.

Manchmal müssen nicht nur Menschen weichen. Für den Nasser-Stausee in Assuan am Nil wurde ab 1959 die berühmten Baudenkmäler von Abu Simbel “verlegt”. Sie wären sonst im See verschwunden. Der Stausee dient u.a. als Wasserreservoir. Nur 5% des Nilwassers kommen schließlich im Mittelmeer an. Viele Stauseen haben wechselnde Wasserstände. Der Lake Powell in den USA zum Beispiel trocknet immer mehr aus. Bizarre Felsformationen kommen wieder zum Vorschein.

Oft verlassen die Menschen nicht freiwillig ihre Heimat. Das Dorf Bezidu Nou in Rumänien wurde von den Truppen des damaligen Ceaușescu-Regimes gewaltsam geräumt. 1994 wurde der See geflutet. Übrig ist nur noch die katholische Kirche. Es gibt noch andere Kirchen in Stauseen wie zum Beispiel den wieder errichteten Kirchturm im Edersee in Hessen, außerdem die 1967 versunkene Kirche des Dorfs Fayon in einem Stausee des Ebro in Spanien und den Temple of Quechula in Mexiko, die 1996 versunken ist und nach einer Dürre 2002 wieder auftauchte.

Staudämme werden schon seit langer Zeit gebaut. Schon etwa 2500 v.Chr. wurde in  Sadd-al-Kafara in Ägypten ein Damm gebaut, um den Nil zu regulieren. Ob er je fertig gestellt wurde, ist nicht sicher. Die Visconti-Brücke in Italien, die eher eine Staumauer ist, wurde 1395 errichtet, um den Fluss Mincio umzuleiten. Damit sollte der Stadt Mantua das sie schützende Wasser zu entzogen werden.

Durch Staudämme sterben immer wieder Menschen. Beim Bau der Staumauer am Forggensee kamen sieben Arbeiter ums Leben. Bei einem Bergrutsch in einen Stausee in Norditalien und eine dadurch ausgelöste Flutwelle kamen 1963 etwa 2000 Menschen ums Leben. Die Vajont-Talsperre war damals mit 202m kurzzeitig die höchste Staumauer der Welt. Heute sind nur noch Reste des Sees erhalten. Er wurde vom Bergrutsch fast ganz zu geschüttet. Die Staumauer steht noch. Den Ingenieuren wurde der Prozess gemacht, denn sie hatten die bekannten Gefahren unterschätzt. Ein Ingenieur nahm sich das Leben.

Stauseen und Talsperren bieten also viel Stoff für Geschichten und beeinflussen das Leben vieler Menschen.

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